zum Inhalt springen

Der Organismus

Dictyostelium discoideum Amöben wachsen unter nährstoffreichen Bedingungen als einzelne, unabhängige Zellen. Jedoch in Antwort auf Nahrungsmangel interagieren sie und bilden eine multizelluläre Struktur (Abb. 1). Die in freier Natur im Waldboden lebende Amöbe ist ein ausgezeichneter Modellorganismus für die Untersuchung der molekularen Mechanismen bei der Differenzierung, der Signalübertragung, der Phagozytose, der Zellteilung, der Zellbewegung, bei Wirt-Pathogen Interaktionen und bei der Autophagie. Viele dieser Prozesse in D. discoideum sind sehr ähnlich zu denen in Säugerzellen und die beteiligten Gene können leicht und effizient durch gerichtete homologe Rekombination ausgeschaltet werden. Der Organismus hat einen kurzen Lebenszyklus, ist leicht kultivierbar und kann in großen Mengen produziert werden, was biochemische Analysen erleichtert. Für die Arbeit mit Dictyostelium ist eine breite Palette molekularbiologischer Techniken verfügbar und der Organismus ist perfekt geeignet für die Analyse neuer und evolutionär konservierter Gene.

Abbildung 1: Rasterelektronen-mikroskopische Aufnahme der Post-Aggregationsstadien der D. discoideum Entwicklung.

Das zusammengesetzte Bild zeigt die verschiedenen Stadien des D. discoideum Entwicklungszyklus im Uhrzeigersinn beginnend unten rechts mit dem „lockeren Aggregat (loose aggregate)“. Das Endstadium ist der reife “Fruchtkörper (fruiting body)” (rechts), der aus einem Sporenkopf und einem Stiel aufgebaut ist. Unter Standardlaborbedingungen wird der Entwicklungszyklus von den hungernden Amöben bis zum reifen Fruchtkörper innerhalb von 24 Stunden durchlaufen. Maßstab: 250 µm. Mit freundlicher Genehmigung von Drs. M.J. Grimson und R.L. Blanton; verändert.